Eine Blase, muss das sein?

Au! Plötzlich ist er da, dieser fast unerträgliche, brennende Schmerz im Fuß.
Plötzlich? Oder hat sich die Blase an meinem rechten Fuß nicht doch schon die letzten Kilometer angekündigt. Hab ich die ersten Anzeichen vielleicht einfach ignoriert, nicht ernst genommen? Das war vermutlich ein Fehler, denn schnell kann eine Blase an den Füßen zu einem echten Problem werden und nicht selten hat sie schon zum Abbruch einer Tour geführt.

Woher kommen Blasen beim Wandern oder gehen? Was kann ich vorbeugend dagegen tun und was mache ich wenn es doch passiert? Diese Frage stellt sich so manch Einer, der mit dem Wandern beginnt.  Hier wäre der ultimative Rat, ein Allheilmittel genau richtig. Doch so einfach ist es leider nicht. Ja du hast richtig gelesen, es gibt ihn nicht diesen einen Tipp der dir Blasenfreiheit auf all deinen Wegen garantiert. Ich stelle dir hier allerdings einige Möglichkeiten vor um daraus deine richtige Vorgehensweise zu finden. So unterschiedlich unsere Füße sind, so unterschiedlich auch der Blasenschutz.

Manche wissen nicht einmal nach 100km was eine Blase ist, andere bekommen schon Blasen wenn sie nur ans gehen denken. Eines ist aber sicher, eine Blase an der falschen Stelle kann schnell zum Alptraum eines jeden Wanderers werden und auch zum Abbruch einer Tour führen.

Doch wie entsteht jetzt eigentlich eine Blase und was können wir dagegen tun?

Im Grunde ist es ein Zusammenspiel von drei Faktoren: Den Füßen, den Schuhen und den Socken als Verbindung von beiden. Gibt es hier eine Schwachstelle und entsteht dabei eine wiederholte Reibung auf der Haut, lösen sich die Hautschichten und der so entstandene Zwischenraum füllt sich mit Flüssigkeit (Gewebeflüssigkeit oder auch Blut).

Beginnen wir einmal mit den Füßen.

Die Füße auf eine Wanderung vorzubereiten geht natürlich nicht über Nacht. Hier solltest du soviel wie möglich Barfuß gehen, zum einen stärkt dies die Fußmuskulatur und zum anderen wird die Haut dadurch auch widerstandsfähiger. Eine gesunde Hornhaut schütz die Füße vor Blasen, ist diese allerdings trocken und rissig oder weicht sie beim gehen auf, stellen sich hier schnell Blasen ein. Tue daher deinen Füßen auch regelmäßig etwas Gutes. Ich entferne harte überstehende Hornhaut mit einem speziellen Schwamm und verwende zur Fußpflege Hirschtalgcreme. Viele schwören auch darauf, die Füße vor der Wanderung mit Hirschtalg oder Vaseline oder einer speziellen Hautschutzcreme einzucremen. Ich mache dies meistens am Abend vor der Tour das letzte Mal. Probiere es einfach aus. Bedenke aber, dass du auch etwas zum entfetten dabei hast, denn ein Blasenpflaster wird auf fettiger Haut nicht kleben.
Hast du Stellen, an denen du immer wieder Blasen bekommst, dann kannst du diese bereits vor der Wanderung mit einem guten Tape abkleben. Dies sollte allerdings sehr sorgfältig passieren und die Ecken an reibungsarmen Stellen enden, damit du nicht genau damit neue Blasen verursachst.

Tipp:

Verwende nur hochwertige Blasenpflaster. Klebe diese bereits bei den ersten Anzeichen einer entstehenden Blase. Tape diese zusätzlich ab. So verhinderst du, sollte es sich beim gehen einmal ablösen, dass es mit deine teuren Wandersocken verklebt.

Der für mich perfekte Wanderschuh.

Es gibt Wanderschuhe in Hülle und Fülle. Hier ist es wichtig den für dich richtigen Schuh zu finden. Lasse dich hier am besten in einem Fachgeschäft beraten. Kaufe einen hochwertigen Schuh, dieser sollte perfekt passen, nicht zu klein sein und auch bei langen Wanderungen, wenn die Füße etwas dicker werden noch optimal Platz für die Füße bieten. Er sollte aber auch nicht zu groß sein um nicht darin umher zu rutschen. Probiere den Schuh aus – hier meine ich nicht mit einem Schuh kurz einmal durch das Geschäft zu laufen. Probiere den Schuh mit den richtigen Socken und gehe wirklich länger damit. Gute Fachgeschäfte bieten dir hier die Möglichkeit dazu. Oft ist es auch möglich, den Schuh nach der ersten Tour zurück zu geben sollte er doch nicht optimal passen. Lasse dir auch die optimale Schnürung zeigen. Wichtig ist auch, den Schuh nach den ersten gelaufen Kilometern nach zu schnüren. Sollte sich etwas während der Tour nicht gut anfühlen, stoppe sofort und behebe die Ursache. Korrigiere umgehend eine falsche Schnürung, entferne kleine Steine oder behandle Druckstellen bei den ersten Anzeichen. Laufe deine Schuhe vor längeren Wanderungen auch genügend ein. Beginne hier mit kurzen Strecken und steigere dich immer. Ob du die Schuhe bei den Pausen öffnen oder ausziehen solltest ist eine Frage die du nur dir selber beantworten kannst. Probiere es aus und mache was dir gut tut. Die einen schwören darauf, die Schuhe nicht bei jeder Pause auszuziehen, da hier die Füße anschwellen und so der Schuh nicht mehr optimal passt. Andere, so auch ich, lieben es hingegen die Füße kurz an der frischen Luft abtrocknen und auslüften zu lassen. Hier wechsle ich oft auch die Socken und hänge die getragenen am Rucksack zum trocknen auf. Trockene Füße sind das A und O gegen Blasenbildung. Bei schlechtem Wetter wie Regen oder extremer Kälte und bei sehr kurzen Pausen gehe ich allerdings auch einmal 100 km ohne die Schuhe zu öffnen. Ich hatte noch nie Probleme wieder in die Schuhe zu kommen. Auch hatte bei mir bis jetzt keine der beiden Methoden eine Auswirkung auf die Blasenbildung.

Die unendliche Geschichte von der richtigen Socke.

Was ist jetzt die richtige Wandersocke. Diese Entscheidung ist noch um einiges schwieriger als die Wahl der richtigen Schuhe. Fakt ist, die Socke sollte immer zum jeweiligen Einsatzgebiet passen. Trage keine Baumwollsocken zum Wandern, denn dafür sind sie nicht geeignet, da diese es nicht schaffen, deine Füße trocken zu halten. Baumwolle speichert deinen Schweiß und du gehst somit permanent im eigenen Saft. Geeignet sind hier Socken aus Merino Wolle oder synthetischen Fasern. Diese leiten die Feuchtigkeit von der Haut weg und halten so deine Füße trocken. Es gibt hier verschiedene Ansätze zu den Wandersocken.

  • Ein-Lagen-System

Für viele ist eine gute, hochwertige Wandersocke in Kombination mit einem passenden Wanderschuh absolut ausreichend.

  • Mehr-Lagen-System

Sehr viele, darunter auch ich, schwören gerade bei sehr langen Touren oder bei empfindlichen Füßen auf ein mehrschichten Prinzip. Hier wird einfach unter der Wandersocke noch eine zweite dünnere Schicht als „Reibfläche“ angezogen. Es gibt auch spezielle Wandersocken, die genau dieses System bereits integriert haben (z.B.: Wrightsocks“). Wie diese zweite Schicht ausschauen sollte, dafür gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten.

    • Seidenstrumpf Socken.

Diese bilden eine sehr dünne Gleitschicht und sind fast in jedem Schuh zu tragen da sie so gut wie keinen zusätzlichen Platz benötigen.

    • Spezielle Unterziehsocken zum Wandern.

Diese sind ebenfalls sehr dünn und benötigen nicht viel zusätzlichen Platz.

    • Kompressionsstrümpfe.

Diese sind etwas dicker als die ersten beiden Methoden, halten dafür in der Regel länger und sorgen nebenbei noch dafür, dass die Füße nicht so schnell anschwellen und ermüden. Ich selber verwende auch diese Methode. Je nach Temperatur mit kurzen oder knielangen Strümpfen.

    • Zwei Paar normale Wandersocken.

Bei dieser Methode brauchst du extrem viel Platz im Schuh damit es nicht zu Druckstellen kommt. Investiere hier besser in gute Unterziehsocken oder Kompressionsstrümpfe.

Fazit.

Jetzt hast du einen kleinen Einblick in die Welt der Blasen bekommen. Ich hoffe, es ist auch die für dich richtige Methode dabei. Wichtig ist, schau auf deine Füße, verwende passende Socken und Schuhe und korrigiere Fehler sofort. Denn bei der nächsten Pause kann es schon zu spät sein.
Wenn du noch weitere Vorschläge hast, dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar dazu.

Sollte sich doch einmal eine Blase ankündigen heißt es schnell handeln. Wie erfahrt ihr in meinem Beitrag „Was tun wenn es doch passiert ist?“.